10 Gründe warum Bremen lebenswert ist
Brementipps

10 Gründe, warum Bremen lebenswert ist.

Als ich vor ein paar Jahren nach Bremen gezogen bin, fand ich es ehrlich gesagt überhaupt nicht lebenswert oder gar liebenswert hier. Es war mir, die aus einem kleinen Dörfchen in Südniedersachsen stammt, viel zu groß, und obendrein viel zu weit weg von Zuhause. Aber mittlerweile mag ich meine neue Heimat ausgesprochen gerne.

Was aber macht Bremen so besonders? Ich finde die Balance. Jawohl. Überall herrscht Gleichgewicht: Dorf und große Stadt, Weser und Grünflächen, Touri-Meile Schlachte und Einwohner-Stadtteile Viertel, Findorff, Neustadt, wortkarge Norddeutsche und zugezogene Plappermäuler, regionaler Knipp und Kulinarik aus aller Welt, Hemelinger und Beck’s, …

Übrigens sind auch Marktforscher schon darauf gekommen, dass in der Hansestadt ein Abbild des bundesdeutschen Durchschnitts wohnt, und haben Bremen zu einem beliebten Testmarkt auserkoren. Hier in den Regalen finden sich neue Produkte, die es anderswo noch nicht zu kaufen gibt, und alle dazu geplanten Marketingmaßnahmen werden hier ebenfalls schon mal vorab getestet. Achtet mal drauf!

Jetzt aber meine Top Ten, warum ich Bremen dann doch nicht mit gemischten Gefühlen betrachte, sondern einsame Spitze finde:

1. Die Größe
Eben die perfekte Mischung aus gemütlichem Dorf und großer Stadt. Beinahe alles lässt sich zu Fuß oder mit dem Rad erreichen. Versucht das mal in Berlin.

2. Die Weser
Ein Fluss gibt einer Stadt ja immer eine gewisse Lebensqualität, wie ich finde. Und doch wird das nicht überall genutzt (ich gucke dich an, Hannover). In Bremen hingegen finden sich an der Weser ausreichend Grünflächen zum Sitzen, Trinken und Chillen, trubelige Biergärten an der Schlachte mit „Gesehen und gesehen werden“ und noch ein Stück weiter Industriecharme am Hafenbecken.

3. Die Menschen
Als ich hergezogen bin und hilflos mit dem Stadtplan auf Wohnungssuche war (in 2005 gab es noch keine Smartphones, und wenn doch waren sie nicht sonderlich verbreitet), war ich überrascht, wie häufig ich von netten Menschen angesprochen wurde, die mir helfen wollten. Offen, herzlich und entgegenkommend. Auf der anderen Seite, und das schätze ich genauso, mag ich die Zurückhaltung. Ich kann gar nicht sagen, ob das nun wirklich bremisch hanseatisch ist, aber irgendwas wird schon dran sein an dieser norddeutschen Gelassenheit.

4. Das Wetter
Okay, ich gebe zu: Da gibt es durchaus auch mal was zu meckern, aber: Auch an heißen Tagen weht im Norden aufgrund fehlender Berge meist ein kühles Lüftchen. Die Temperaturen und die Luft scheinen hier selten richtig zu „stehen“. Und das ist doch eigentlich ganz wunderbar! Übrigens gibt es in Freiburg mehr Regentage als in Bremen. Aber das nur am Rande…

5. Das Essen
Bremens regionale Küche erscheint auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig. Und auf den zweiten Blick eigentlich auch, wenn ich ehrlich bin. Jedenfalls habe ich in 15 Jahren weder Kükenragout, noch Labskaus probiert. Ein Gäbelchen Knipp habe ich mal vorsichtig getestet, aber noch nie ein ganzes Gericht für mich bestellt oder gekocht. Schande auf mein kulinarisches Haupt. Jedoch wurde in Bremen auch das Rollo erfunden (check – probiert), sie gilt als Kaffee- und Weinstadt (check. und check) und dank multikultureller Einflüsse gibt es in Bremen diverse Restaurants und Imbisse mit Köstlichkeiten aus der ganzen Welt (check).

6. Die Lage
Mit dem Standort unweit von Hannover und Hamburg und vor allem in nicht großer Entfernung zur Nordsee liegt Bremen perfekt, um alles Wichtige zu erreichen. Und auch meine Heimat in Südniedersachsen ist gar nicht so weit entfernt, wie es mir damals vorkam.

7. Die Freunde
Freunde, Familie und Bekannte machen das Leben erst so richtig lebenswert. Eigentlich ganz egal, in welcher Stadt man lebt. In Bremen kommt für mich alles zusammen: Freunde von ganz früher, Bekannte aus Nebenjobs und Kollegen, die zu Freunden wurden, Familie. Wenn alles blöd ist (und das ist es sogar manchmal hier im wunderbaren Bremen), dann versuche ich dafür dankbar zu sein, dass ich nicht allein bin, sondern Freunde aus fast allen Phasen meines Lebens hier versammelt habe.

8. Das Neue
Bremen bedeutet für mich mittlerweile Heimat. Ich kenne mich gut aus, weiß, wo ich was finde, und wo ich am liebsten mein Feierabendbier trinke. Genauso gibt es aber immer wieder Neues zu entdecken. Winkel in unbekannten Stadtvierteln, Restaurants und Bistros, die ich bisher übersehen habe, oder auch die Nebenstraße, die man nie entlang geht. Mit meinen Freundinnen habe ich kürzlich beschlossen, einmal im Monat ein neues Restaurant zu besuchen, um wieder mehr zu entdecken und auszuprobieren.

9. Der Stolz
Das mag nun manch einer als übertriebenen Patriotismus abtun, aber: ich mag es, in Bremen zu leben. Wenn mich jemand fragt, wo ich herkomme, finde ich es viel toller, zu sagen „aus Bremen“ als zum Beispiel „aus Frankfurt“, wo ich mal kurz gewohnt habe. Ich mag auch diesen gewissen hanseatischen Stolz, den man hier nicht zur Schau, aber im Herzen trägt.

10. Die Schönheit
Bremen ist einfach schön. Punkt. Ich liste mal auf: das typische Altbremer Haus prägt das Stadtbild maßgeblich und ist immer wunderhübsch anzuschauen, in Schwachhausen stehen richtig pompöse Villen, im Schnoorviertel ist alles klein und hutzelig, das Wohnviertel Findorff ist urgemütlich… In der Innenstadt gibt es den historischen Marktplatz mit Roland und Rathaus. Der grüne Bürgerpark ist Deutschlands größter privat finanzierter Park und ist ein echtes Paradies mitten in der Stadt. Hach, ich könnte ewig so weitermachen.

(11. Der Fußballverein
Ich bin überhaupt kein Fußball-Fan. Aber es gibt sicher eine Menge Leute, die Bremen wegen Werder Bremen lieben und vielleicht sogar deswegen hierher ziehen. Weil die Mannschaft so bodenständig geblieben ist, so sympathisch, so hin und wieder erfolgreich und dann wieder so erfolglos.)