Pusdorp

Woltmershausen & Rablinghausen – schöne, unbekannte Nachbarschaft

Gar nicht weit weg von mir liegen die Stadtteile Woltmershausen und Rablinghausen, die dennoch zu den mir unbekanntesten Vierteln von Bremen zählen. Anfang dieser Woche habe ich mich bei allerherrlichstem Wetter aber mal auf den Weg gemacht. Unter der Brücke in der Nähe des Neustädter Bahnhofs durch – und schon war ich da. Habe ich theoretisch auch gewusst.
Liebe Pusdorper, ich war überrascht, wie schön, wie ruhig und wie wunderbar maritim es bei euch ist.

Zunächst bin ich aber ein Stück an der Weser entlanggelaufen, an Becks’s vorbei, habe aufs Wasser geguckt, Segelbötchen im Yachthafen entdeckt, dann musste ich wieder zurück, weil ich wegen der Industriefläche nicht weiter kam. Hier liegt das Veranstaltungsschiff De Liefde, das für Parties und Geburtstage vermietet wird, das aber auch jeden Sonntag die so genannte Klabauterzeit an Bord mit Kaffee, Kuchen und Cocktails anbietet. Ab 14 Uhr gehts los. De Liefde ist herrlich rustikal, nicht so schick wie die Treue oder die Alexander von Humboldt auf der anderen Weserseite.

Nach einem kleinen Bummel an der Promenade drehte ich wieder um. Ich hatte ein Ziel: den kleinen Strand, der zum Weseruferpark Rablinghausen gehört. Vor einer ganzen Weile bin ich schon mal dort gewesen, hatte mir damals geschworen nochmal wiederzukommen, und bin dann doch immer eher zum Werdersee gefahren…

Jetzt war ich wieder ganz beseelt von dem ruhigen und entspannenden Flecken Erde, das da so unweit von meinem Zuhause in der Neustadt existiert. Es war kaum Verkehrslärm zu hören und als ich mich bei dem sommerlichen Sonnenschein einen Moment in den Sand am Weseruferpark gelegt habe, wäre ich fast eingeschlummert – so friedlich war das dort. Gegenüber stehen die schicken Wohnhäuser und Bürogebäude der Überseestadt. Ein ganz unbekannter, aber auch schöner Anblick. Urban und ländlich zugleich. In der Mitte die breite, vor sich hin plätschernde Weser. (Ratzepüh.)

In Woltmerhausen und Rablinghausen wohnen insgesamt ungefähr 14.000 Menschen, was circa 2,5 Prozent von Bremens Bevölkerung ausmacht. Woltmershausen wird auch Pusdorp genannt, weil die von Nordwesten kommenden Winde hier am Hafen so „pusten“. Oder aber weil sich hier einst ein gewisser Herr Woltimar von Liestmunde niedergelassen hat. (Mir gefällt der Pustename besser.) Früher gab es in Woltmershausen mit 6 Kilometern Länge den längsten Strand im Stadtgebiet und so war Pusdorp ein beliebtes Ausflugsziel. Noch früher war Pusdorp-Woltmershausen gar kein Bremer Stadtteil, sondern ein eigenständiges Dörfchen.

Neben der wahrlich hohen Erholungsqualität mit dem Park, dem Wasser und zum Beispiel der Discgolf-Anlage haben die beiden Stadtteile Woltmershausen und Rablingshausen aber natürlich noch mehr zu bieten. Gut essen können soll man hier zum Beispiel im Landhaus zur Hexe an der Rablinghauser Landstraße 2A, oder im Restaurant Zum Pusdorper Leuchtturm in der Hermann-Ritter-Straße 104; fürs gemütliche Bierchen gehts in die Blechbüchse Auf dem Bohnenkamp 29 oder in den Schlupfwinkel in der Rablinghauser Landstraße 37-39.

Also, fahrt mal vorbei, geht am Weserufer spazieren, schaut euch in Pusdorp um und entdeckt eure Heimat ganz neu. Viel Spaß!