Nett sein liegt im Detail
Buntes

Nett sein

Nett sein liegt im Detail

Kennt ihr das auch? Man geht einkaufen, plaudert und scherzt ein bisschen mit der freundlichen Verkäuferin beim Bäcker, geht weg und denkt: „Ach, die war aber nett.“
Ist das nicht eigentlich ein bisschen traurig, dass es IMMER auffällt, wenn jemand „aber nett“ ist? Wieso ist man davon so überrascht? Ganz so, als sei das die Ausnahme. Damit will ich gar nicht über die Servicequalität in Deutschland meckern (jedenfalls nicht nur), sondern auch an meine eigene Nase fassen. Es ist ja gar nicht schwer, nett zu sein. Es tut auch nicht weh. Und es kostet keinen Pfennig. Trotzdem macht man das im Grunde viel zu selten.

Ein Lächeln. Eine freundliche Antwort. Seinem Gegenüber Aufmerksamkeit schenken. Egal, ob es der Nachbar von nebenan ist, an den man mal schnell vorbeihuscht und einen Gruß zum Boden murmelt, weil man sich eigentlich nie richtig vorgestellt hat, und nun gar nicht weiß, ob der eigentlich weiß, wer man ist (Hach, was ist der Alltag kompliziert!) Oder den vielen Menschen, denen man den lieben langen Tag über so begegnet und viel zu sehr mit sich selber beschäftigt ist, um sie zu bemerken.

Die gute Nachricht: Es ist nie zu spät, nett zu werden. Man kann gleich damit anfangen, den Nachbarn laut und deutlich zu grüßen und ihm ein Lächeln zu schenken.

Den „Einen schönen Tag noch“-Gruß der Kassiererin im Supermarkt mit einem aufrichtigen „Ihnen auch“ zu erwidern.

Der gestresst wirkenden Mutter mit Kleinkind beim Einkaufen den Vortritt zu lassen, weil man es selbst gar nicht so eilig hat.

Zu bemerken, wenn ein Passant etwas verloren oder ein Gast in der Kneipe etwas vergessen hat, und ihn darauf aufmerksam zu machen, statt es zu ignorieren.

Die Bestellung im Restaurant nicht in Richtung der Speisekarte zu murmeln, sondern dem Kellner in die Augen zu schauen.

In der Straßenbahn aufzustehen und seinen Platz älteren Menschen oder Menschen mit Gipsbein anzubieten. Oder für Eltern mit Kinderwagen den direkten Platz am Bereich für Fahrräder und Buggys freimachen.

Ihr seht: es gibt viele Gelegenheiten zum nett sein. Man kann gleich damit beginnen, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und ein Teil von ihr werden.

Ich meine übrigens nicht, dass ihr jetzt damit anfangen sollt, jeden Fremden auf der Straße vollzuquatschen. Ich bin ein großer Freund der vornehmen Distanz. Aber hier und da ein nettes Wort und ein aufrichtiges Grinsen – das verbessert den Alltag ungemein. Meinen und ich hoffe, auch den von den Anderen. Vielleicht denkt ja dann auch mal jemand: „Ach, die war aber nett.“